Neckermann-Jawa
Neckermann-Jawa, Baujahr 1969

Rennmaschinen aus dem Versandhauskatalog sind heutzutage kaum vorstellbar, waren aber doch Realität. Bereits im Sommer 1967 gab der Versandhändler Josef Neckermann bei einem eigens abgehaltenen Sportfahrertag am Hockenheimring bekannt, dass er künftig auch Sportmotorräder über sein Katalogprogramm verkaufen will. Um die Betreuung und den Service sicherzustellen wurde der Neckermann Sportdienst in Frankfurt/Main  gegründet. Neben MZ aus der DDR  galt die Verkaufsoffensive vor allem den  Jawa`s aus der Tschechoslowakei. Im Moto-Cross galt das Augenmerk den tschechischen CZ Maschinen.

Neckermann-Werbung
Neckermann-Werbung

Für den Einsatz in der Deutschen Geländemeisterschaft wurden  u. a. die Spitzenfahrer Erwin Schmider (500 ccm), Herbert Scheck (350 ccm) und Wilfried Behrens (250 ccm)  verpflichtet.  Auf ihren „Neckermann-Jawa“ holten sie auf Anhieb jeweils den Titel in der Deutschen Geländemeisterschaft und Erwin Schmider wurde zusätzlich noch Gelände-Europameister über 350 ccm.  Bei den Motorrädern handelte sich dabei um direkte Ableger des erfolgreichen tschechischen Werksteams mit den Spitzenfahrern Masita und Cespiva. Zusätzlich wurden in diesem Jahr auch noch von versch. Fahrern Neckermann-MZ eingesetzt. Diese  hatten bei der  Motorleistung aber deutliche Probleme und waren nicht siegfähig.   1969 konnten erneut  Schmider (500) und  Behrens (350) für Neckermann jeweils Deutsche Geländemeisterschaften  einfahren, ehe sie die Fabrikate wechselten. Manfred Liese und Michael Hildebrand  hielten auch  1970 noch  den Neckermann-Jawas die Treue, zu Titeln reichte es aber nicht mehr.  Mangels Verkaufserfolg wurde später der Sportdienst eingestellt. Gleichwohl war das tschechische Jawa-Werksteam mit diesen Motorrädern bei den Europameisterschaften und Sechstagefahrten jeweils  in den großen Klassen weiterhin äußerst erfolgreich.

Neckermann
Neckermann

Die Bilder zeigen die liebevoll restaurierte, ehemalige Werksmaschine von Manfred Liese aus Eschwege aus dem Jahr 1969, welche von ihm aktuell wieder im Klassik-Geländesport eingesetzt wird.

Die Besonderheiten der tschechischen Technik aus der Jawa Sportabteilung waren damals  ein moderner Doppelschleifenrahmen sowie Kotflügel, Luftfilterkasten, Tank und Sitzbankunterteil aus leichtem GfK. Dazu ein  gekapselter Kettenkasten wie bei MZ, Tankschnellverschluss,  Zündung über 2 Zündkerzen, wobei mittels Schalter jeweils eine Kerze  ab- oder zugeschaltet werden konnte und ein Kickstarter rechtsseitig,  mit welchem im Sitzen mit einem Tritt nach vorne der Motor angeworfen wird.

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Neckermann-Jawa
Neckermann-Jawa

MZ-WerbungÜbrigens, auch die erfolgreichen DDR – Geländesportmaschinen von MZ konnte man 1968 bei uns im Westen über den Neckermann-Katalog kaufen!