1971 - Susanne Häfner, Neustadt
1971 – Susanne Häfner, Neustadt

Anläßlich der nun bevorstehenden Jubiläumsgeländefahrt „Rund um die bayerische Puppenstadt“ des Motorsportclub Neustadt / Coburg, möchten wir von enduro-klassik.de in Kurzform auf die seit Jahrzehnten gepflegte Geländefahrertradition des ausrichtenden Vereins aufmerksam machen.

Fast in jedem Jahrzehnt hat der Club sehr erfolgreiche Motorradgeländefahrer hervorgebracht. Waren es Anfang der 1960er Jahre Gerhard Baumann und Ernst Schelhorn, so folgten 10 Jahre später die Brüder Erich und Jochen Ehrlicher und dazu auch noch die wohl erste Frau im deutschen Geländesport mit Susanne Häfner. 

Viele in der Klassikszene werden sich noch gut daran erinnern, wie sie ihre 50er Hercules GS bei den Rennen zur nordbayerischen ADAC Gaumeisterschaft an den Start brachte. Diese Erfolge wurden später nahtlos fortgesetzt von Fahrern wie z. B. Konrad Schneider, Max Langbein oder zuletzt Swen Schiller, dem Sohn von Susanne Häfner. Dabei ist diese Aufzählung nur beispielhaft und keinesfalls vollständig.

1975 Programm 20. Geländefahrt - 50 Jahre MCN
1975 Programm 20. Geländefahrt – 50 Jahre MCN

Diese Historie geht natürlich einher mit den legendären Geländefahrten, zu denen bis 1988 insgesamt dreiunddreißig Mal eingeladen wurde. Legendär vor allem deshalb, weil neben einer schwierigen Geländestrecke über die sandigen Böden der Region vor allem etwas Einmaliges geboten wurde, nämlich ein Streckenabschnitt entlang der damaligen Zonengrenze. Links die Geländefahrer auf dem Feldweg, dann die Wiese, dahinter der Stacheldrahtzaun und auf der anderen Seite liefen die Grenzer mit ihren Hunden Streife oder beobachteten die Fahrer von den Wachtürmen aus.

Medaille 1976Die Lage der Region an der innerdeutschen Grenze wurde 1976 auch auf den Siegermedaillen mit einem Stacheldrahtsymbol zum Ausdruck gebracht.

Natürlich ist klar, dass die nun anstehende Klassikveranstaltung nicht mehr auf den historischen Strecken von früher ausgetragen werden kann. Trotzdem haben die Macher – bei denen es sich fast ausschließlich um ehemalige oder noch immer aktive Geländefahrer handelt- alles unternommen um den Teilnehmern eine klassikgerechte Fahrtstrecke anbieten zu können, welche dem Jubiläum auch gerecht wird.

Schelhorn Kunstfahren
Ernst Schelhorn beim Kunstfahren

Und so geht es los auf dem großen Siemensparkplatz, der auf früher schon als Start- und Zielbereich diente und wo meist am Samstagnachmittag Sportfreund Ernst Schelhorn in die Trickkiste griff und einige seiner grandiosen Motorradstunts vorführte.

Über ein Waldstück bei Haarbrücken geht es in die Sandgrube der ehem. Firma Häfner, wo eine Enduro typische Sonderprüfung auf die Teilnehmer wartet. Der Kurs führt dann zum Übungsgelände von MX Freestyler Fabian Bauersachs und über ein Straßenstück nach Mönchröden. Im weiteren Verlauf warten nochmals eine Sangrubendurchfahrt sowie Auf- und Abfahrten an der Stromtrasse bei Kemathen und Waldwege bei Horb. Am Ende schließt sich der Kreis. Da führt die 35 Kilometerrunde zwischen Horb und Neustadt/Coburg dann durch das Tal des Flüßchens Steinach, also genau entlang der Grenzlinie zu Thüringen, welche früher, wie vorstehend bereits beschrieben, die gutbewachte Zonengrenze darstellte.

Es wird also vermutlich für jeden Teilnehmer das passende im Angebot des MC Neustadt zu finden sein. Attraktive Geländeabschnitte, eine sehenswerte Landschaft aber auch historisch angehauchte Pfade.

Mit einigen historischen Bildeindrücken wollen wir hier an der Stelle die kurze Vorschau abrunden. Wir wünschen dem Veranstalter ein gutes Gelingen und den Teilnehmern eine unfallfreie Geländefahrt. Wer mehr über den MC Neustadt und seine Geländefahrten wissen möchte, findet dies auf der Vereinshomepage unter „Historie“.

Dieser Beitrag wurde unterstützt von Gerd Rose und Manfred Sorge – vielen Dank dafür.