Wie schon vor drei Wochen in Tucheim lieferten sich der amtierende Champion Luca Fischeder und der Auftakt-Sieger Jeremy Sydow ein packendes, spannendes und nicht zuletzt auch komplett nervenaufreibendes Duell um den Tagessieg bei „Rund um Dahlen“.

Stellvertretend sei an dieser Stelle die siebente, der insgesamt neun Sonderprüfungen genannt. Hier fuhren beide Teamkollegen bis auf sieben Hundertstelsekunden die genau identische Zeit, während der erste Konkurrent, Kryštof Kouble, schon 20 Sekunden länger unterwegs war. Aber zunächst der Reihe nach…

In der ersten Runde gab zunächst Jeremy Sydow den Ton an, gewann beide Prüfungen ganz knapp vor Luca Fischeder. Mit knappen drei Sekunden Vorsprung ging es in Runde zwei. Doch der Vorsprung war nach dem Enduro-Test schon wieder Geschichte. Luca Fischeder riss die Führung mit einer Bestzeit an sich und baute diese im vierten Test sogar noch aus, begünstigt durch einen Sturz seines Teamkollegen der dazu nur meinte: „Ich bin beim Sprung ins Steinfeld gestürzt und extrem hart aufgeschlagen. Für einen Moment dachte ich schon, das war´s für heute.“ Doch es war nicht an dem, im Gegenteil. Erneut wechselte die Führung zu Jeremy, der diese auch nicht mehr aus den Händen gab und am Ende seinen Vorsprung sogar kontinuierlich noch auf knapp 16 Sekunden vergrößern konnte.

Luca Fischeder

„In Tucheim gewonnen und jetzt hier in Dahlen. Ich bin einfach nur total glücklich“, strahlt Jeremy im Ziel, für den es der erste Auftritt in der Heidestadt überhaupt war. „Das Rennen hat sehr viel Spaß gemacht, die Fans waren großartig. Durch die zahlreichen Schlammlöcher habe ich meist eine gute Spur erwischt und in den Sonderprüfungen, bis auf den einen Sturz, gab es auch keinerlei Probleme. Es war ein langer und nervenaufreibender Tag, da es immer so eng zwischen uns zuging.“, bilanziert der Sherco-Fahrer abschließend.

Jeremy Sydow

Nicht ganz so glücklich schaute Luca nach der erneut knappen Niederlage drein. „Ich muss wahrscheinlich etwas mehr Mental-Training machen, damit ich besser mit dem Druck umgehen kann“, huscht ihm dann doch schon wieder ein verschmitztes Lächeln über das Gesicht. „Die ersten beiden Runden waren top. Im dritten Enduro-Test bin ich leicht gestürzt und hatte dabei großes Glück, dass mir das Motorrad nicht komplett den Abhang hinuntergefallen ist. Danach war etwa der Fluss raus. Im anschließenden Cross-Test hatte ich auch ein paar kleine Ausrutscher, die nicht hätten sein müssen“, so der Tageszweite, dem der Zahn auf der letzten Etappe dann völlig gezogen wurde. „Ich habe mich in einem Schlammloch komplett festgefahren, das Motorrad regelrecht versenkt. Nur mit Hilfe einiger Streckenmarschalls konnte es weitergehen. Danach war die Kraft einfach alle, um bei den letzten beiden Tests noch einmal zu kontern.“ Hierzu sein angemerkt, dass der abschließende Cross-Test gleich zweimal unmittelbar hintereinander gefahren wurde.

Tagesdritter wurde Kryštof Kouble aus der Tschechischen Republik, der schon im Vorjahr in Dahlen am Start war. „Mir hat es dieses Jahr noch besser gefallen. Es war ein wirklich gutes Training für die WM-Saison. Es hat Spaß gemacht und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden“, so der Husqvarna-Fahrer, der mit einem Augenzwinkern noch hinzufügt, „für mich war es stellenweise kein Enduro, sondern eher Motocross, da ich in den Tests oft langsamere Fahrer überholen musste.“

Krystof Kouble

Damit sind in den Top drei auch die drei Klassen-Sieger (E1 Sydow, E2 Kouble und E3 Fischeder) vertreten. Tagessvierter wurde der schwedische Husqvarna-Fahrer Casper Lindholm, der meinte, „ohne die Stürze wäre  noch mehr drin gewesen.“ Rang fünf belegte der sehr stark agierende Florian Görner auf KTM, der „Rund um Dahlen“ ohnehin zu seinen Lieblingsveranstaltungen zählt: „Hier bin ich schon immer sehr gern gefahren.“ Davide von Zitzewitz legte am Ende noch einmal mächtig zu und konnte sich auf Rang sechs vorschieben. Dahinter folgte, mit weniger als einer Sekunde Rückstand, Edward Hübner auf Platz sieben. Chris Gundermann, Yanik Spachmüller und Benjamin Meusel komplettierten die Top Zehn.

Der Klassensieg bei den Junioren ging an Robert Friedrich. Da der Tscheche mit deutscher Lizenz unterwegs ist, erhält er auch die Punkte für die Meisterschaft. Der Mannschaftssieg ging an den ADAC Sachsen mit den beiden Überfliegern des Tages sowie Edward Hübner. Das Podium im B-Championat war ein Spiegelbild vom Auftakt in Tucheim. Erneut stand das Beta-Talent Fynn Hannemann ganz oben und wurde dabei flankiert von Clemens Voigt auf Rang zwei und Oliver Otte, der Dritter wurde.

 

Fotos: Peter Teichmann/ADAC Enduro

Ergebnisse Championat A: 

Ergebnisse Championat B: