Bei der Sprint-Enduro-Premiere in Neiden holte sich Jeremy Sydow in
beeindruckender Manier den Championatssieg des ersten Tages. Beim dritten
Lauf zur Int. Deutschen Enduro Meisterschaft verwies der Sherco-Fahrer,
diesmal verhältnismäßig deutlich, seinen Teamkollegen Luca Fischeder auf den
zweiten Platz. Für eine dicke Überraschung sorgte Benjamin Meusel auf KTM,
der als Dritter das Podium komplettierte.

Die Top 3

Insgesamt galt es, sechs Runden mit je zwei Sonderprüfungen zu fahren. Schon nach
der ersten Runde lag Jeremy Sydow mit knapp fünfzehn Sekunden Vorsprung recht klar
in Front. „Ich bin perfekt in den Tag gestartet, das gab mir ein sicheres Gefühl“,
berichtet der 22-Jährige, der fortan der Konkurrenz eine Bestzeit nach der anderen um
die Ohren knallte. „Es lief wirklich perfekt. Einzig im zweiten Test der vierten Runde bin
ich weggerutscht und habe dadurch ein paar Sekunden liegen gelassen.“ Wodurch er
letztlich knapp die Bestzeit an Luca Fischeder abtreten musste. „Das war schade. Es
ärgert mich schon ein wenig, gern hätte ich alle Tests gewonnen“, lacht Jeremy, für den
es das erste Sprint-Enduro überhaupt war. „Ich finde das Format super, mir hat es viel
Spaß gemacht. Ich bin gespannt, was der zweite Fahrtag bringt, wenn die Tests in
entgegengesetzter Richtung gefahren werden.

Jeremy Sydow

Luca Fischeder war nicht ganz so zufrieden. Lieferte er sich mit seinem Teamkollegen in
Tucheim, wie auch in Dahlen einen echten Sekundenkrimi um den Tagessieg, so konnte
er dieses Mal nicht so recht Paroli bieten. „Es war nicht mein Tag“, gesteht der
amtierende Champion, der zu Beginn mit extrem harten Armen zu kämpfen hatte. „So
schlimm habe ich es seit langer Zeit nicht erlebt. Die ersten Runden waren schon eine
Qual“, zeigt sich der Sherco-Fahrer enttäuscht, der aber im weiteren Tagesverlauf immer
besser in seinen Rhythmus fand. „Erstaunlicherweise lief es gegen Ende immer besser.
Das gibt mir Zuversicht für morgen“, so Luca abschließend, der am Ende 52 Sekunden
Rückstand hatte.

Luca Fischeder

Hinter dem Sherco-Duo entbrannte ein heißer Kampf um den dritten Tagesrang. Nach
der ersten Runde hatte den Davide von Zitzewitz (KTM) inne, nach der zweiten Franz
Lofquist (Yamaha). Der Schwede hielt diese Position auch nach der dritten, bis er in der
vierten einen Baum unsanft mit der linken Schulter touchierte und daraufhin etwas
abreißen lassen musste. Somit lag Chris Gundermann an dritter Stelle, bevor Benjamin
Meusel diese Position in der fünften Runde übernahm. „Das war eine komplett
unerwartete Situation“, berichtet der KTM-Fahrer im Ziel. „Vor dem letzten Test hatte ich
achtzehn Sekunden Vorsprung. Das war rein vom Kopf her, wahnsinnig schwer zu
managen. Attackieren musste ich nicht zwingend, aber zu locker wollte ich es auch nicht
angehen. Eine echte Gratwanderung. Von daher bin ich extrem happy, dass es am Ende
mit dem dritten Platz geklappt hat“, so der 34-Jährige, für den es das erste
Championatspodium in seiner Karriere überhaupt bedeutet! Zudem teilten sich die Top
Drei des Tages auch die Klassensiege: Jeremy Sydow – Sieger in der E1, Luca Fischeder
– Gewinner der E3 und Benjamin Meusel, mit seinem ersten DEM-Tagessieg überhaupt,
Triumphator in der E2.

Benjamin Meusel

Tagesvierter wurde Chris Gundermann (KTM), der denkbar knapp Franz Lofquist
(Yamaha) und Robert Riedel (GasGas) auf die Plätze fünf und sechs verwies. Dahinter
folgten das KTM-Duo Edward Hübner und Davide von Zitzewitz. Yanik Spachmüller
(GasGas) und Florian Görner (KTM) komplettierten die Top Zehn. Bester Junior-Fahrer
wurde der tschechische GasGas-Fahrer Robert Friedrich an vierzehnter Stelle. Der Sieg
in der Mannschaftswertung ging an den ADAC Sachsen mit Sydow, Fischeder und
Hübner.
Das Sprint-Enduro in Neiden begann allerdings nicht mit den DEM-Fahrern, sondern mit
dem gut gefüllten Starterfeld des DSMB Enduro Cup. Hier hatte nach fünf Runden Fynn
Hannemann mit knapp einer Minute Vorsprung die Nase vorn.

Fynn Hannemann

Rang zwei ging an Arvid Meyer (KTM), Platz drei sicherte sich Oliver Otte (KTM).
Morgen steht für alle noch einmal die gleiche Distanz auf dem Programm. Einzige
Änderung, wie schon oben erwähnt, werden die beiden Sonderprüfungen in Elsnig und
Neiden in entgegengesetzter Richtung gefahren.

Text+Bilder: Peter Teichmann / ADAC Enduro