Wer das originale Hinterrad mit Stahlfelge hochheben wollte, musste trotz vorhandener Halbnabenbremse schon richtig kräftige Muckis aufweisen. Also absolut nichts, was ein erfahrener Geländefahrer in einem Klassik-Wettbewerbsmotorrad gebrauchen kann. Was lag da für den mit dem MAICO-Gen versehenen Tüftler näher, als bei seiner schwäbischen Hausmarke in das Teileregal zu greifen? Die eh formschöne Maico-Aluminium Hinterradnabe in der bekannten Kegelform wurde abgedreht, poliert und mit leichten Alufelgen gespeicht. Und weil das hinten so gut aussieht, wurde es vorne ebenso gemacht.

Dazu steckt das Vorderrad nun in einer feinen italienischen Ceriani Telegabel der ersten Generation. Um die Linie des Motorrades schmal halten zu können, wurde der Öltank unter die Sitzbank verlegt. Im Freiraum unter dem Tank wurde der Platz für einen großen offenen Luftfilter genutzt. Das professionelle Geländesportdesign der neu geschaffenen Maschine ergibt sich durch die Aluminiumkotflügel in Verbindung mit dem formschönen polierten Tank. Wobei der vordere Fender, wie Kotflügel zwischenzeitlich im Neudeutsch genannt werden, für einen Briten der damaligen Zeit eher etwas untypisch nach oben unter die Gabelbrücke gesetzt wurde. Das optische Finish des Geländesport-Motorrades wird vollendet von einer selbstentwickelten Auspuffanlage aus Edelstahl, die sich mit zwei minimalen runden Schalldämpfern begnügt und sich seitlich eng an die Verkleidung anschmiegt. Über das „akustische Finish“ möchten wir hier keinen Ton verlieren. Aber so viel darf verraten werden: Das Bike hat einen verdammt guten und unverwechselbaren Sound.

Zuletzt stellt sich natürlich noch die Frage, was an einem deutschen Geländesportmotorrad aus der Zeit um 1960 niemals fehlen durfte? Na klar, das schmale Rücklicht von Hella, welches eigentlich für den Anbau an landwirtschaftlichen Zugmaschinen gedacht war. Auch dieses wurde natürlich stilgerecht von Willi Steurer an der TriBSA angebracht.

Damit wäre er bereits fertiggestellt, der schöne viertaktende Brite mit deutlicher „Allgäuer Handschrift“ und einem Gewicht von unter 150 Kilogramm. Und damit man auch von hinten erkennen kann, dass dieses Bike „britische Ur-Gene“ hat, wurde das amtliche Kennzeichen im „British-Style“ kurzerhand auf den Kotflügel aufgemalt. In einem Museum gibt es diese Maschine natürlich nicht zu sehen, jedoch gelegentlich bei ausgewählten und besonders schönen Klassik-Geländesportveranstaltungen. Dort zeigt dann der Restaurator und Tüftler Steurer sein gelungenes Stück und auch, dass er noch nichts von seinem früheren Fahrkönnen verlernt hat, wenn er in Schräglage mit der TriBSA durch die Sonderprüfungen pflügt.

Steurers TriBSA
Steurers TriBSA

Dieser Artikel erschien bereits im Enduro-Klassik Jahrbuch 2014.