Die Klassik Enduro Freunde in Nordhausen/Südharz haben für ihre 6. Klassikgeländefahrt wieder einmal sehr viel Zeit und Mühe investiert, um ihren 231 Teilnehmern ein tolles Event zu bieten. Das ist ihnen größtenteils auch ganz hervorragend gelungen. Tolles Gelände zwei schöne Sonderprüfungen und ein überwiegend auf befestigtem Boden befindliches ausreichend großes Fahrerlager auf dem Gelände der Ziegelei. Dazu am Fahrtag allerbestes Sommerwetter, nachdem im Vorfeld ordentlich Regen die Wälder des Südharz gewässert hatte. Die Ansage des Fahrtleiters bei der Fahrerbesprechung: „alles fahrbar und ausreichend Zeit“ klang dann auch noch sehr beruhigend für die Teilnehmer. Doch die eigentliche  Wahrheit lag wenig später tatsächlich auf der Strecke. Die erste Steilauffahrt entpuppte sich für sehr viele Teilnehmer bereits als zu schwierig und es bildeten sich erste Stau`s mit Zeitverzögerungen. Zum Ende der Runde hin, als das Zeitfenster von 90 Minuten vielfach schon sehr schnell dahinschmolz, raubte dann eine Ampelanlage mit mehrminütigem Schaltintervall manch einem Teilnehmer zusätzlich den letzten Nerv. Und so fingen sich dann schon viele Teilnehmer gleich in der  Auftaktrunde Etappen-Zeitstrafen von etwa 2-5 Minuten ein. Wie hätte das eigentlich bei Regenwetter funktionieren sollen, fragt sich hier der geneigte Betrachter.  Ein Drama der besonderen Art ereignete sich zudem zum Ende der Runde 1, unmittelbar an der Zufahrt zur SP 2. Highnoon im Schlamm sozusagen! Eine ca. 300 m lange Passage in einem nassen Graben/Hohlweg wurde kurz vor Zwölf für wenigstens ein Dutzend Teilnehmer aus den Klassen C 6 und C 7 zum absoluten Verhängnis. Die Spur im Graben war bereits sehr tief ausgefahren und wurde für einen BMW Fahrer zu einem unüberwindbaren Hindernis. Der gestrandete bayerische Boxer blockierte quer die gesamte Hohlweg-Ausfahrt. Für alle unmittelbar nachfolgenden Teilnehmer gab es kein Entrinnen mehr. Es ging weder vor noch zurück. Die Streckenposten am Anfang und Ende der Schlammpassage reagierten auf die Blockade, trotz Aufforderung, eigentlich nicht und waren bekleidungstechnisch auch gar nicht auf einen Schlammeinsatz vorbereitet. So war das Häuflein der unglücklich Feststeckenden als eine Art „Selbsthilfegruppe“ sich mehr oder weniger selbst überlassen, während alle später auf den zwischenzeitlich entstandenen heftigen Stau auflaufenden Teilnehmer Glück hatten und die Strecke durchs Gebüsch gerade noch verlassen konnten, eine satte Abkürzung nahmen und so zur Enduroprüfung rollten.  Leider interessierte sich auch bei den Leuten an der Start/Ziel ZK niemand für dieses unverschuldete Teilnehmerdilemma in dem Schlammpfad und so hagelte es für die bereits heftigst Geschundenen auch gleich noch ordentlich Etappen-Zeitstrafen zwischen teilweise 10 und auch mehr als 30 Minuten. Viele haben dann im Ziel auch umgehend frustriert aufgeladen und sind direkt abgereist. Zu solchen Ereignissen kann es  eigentlich keine zwei Meinungen geben. Wer BMW`s auf der Strecke haben möchte, der sollte auch eine boxertaugliche Strecke anbieten oder an neuralgischen Punkten ausreichend Helfer platzieren. Wenn so ein Koloss bis über die beiden Zylinder im Schlamm steckt ist leider niemandem geholfen, außer vielleicht feixenden Zuschauern. Aber selbst die gab es in dem schlammigen Dickicht nicht. Warum man am Ende des Tages nicht wenigstens diese von den Teilnehmern unverschuldeten Etappenstrafen aus Runde 1 neutralisiert hat, und damit für die betroffenen Klassen einigermaßen gerechte Ergebnisse hergestellt hätte (die ja auch in der c-e-c Serie zählen!), bleibt leider ein Geheimnis der Fahrtleidung. So gab es letztlich  durchaus viele zufriedene Teilnehmer von dem ansonsten sehr gelungenen Klassik-Event, aber eben auch nicht wenige, die äußerst unzufrieden Nordhausen verlassen haben. Eine Ausfallquote von 40 Prozent bei einem sommerlichen Klassikenduro Event, und zwar  ohne Wetterkapriolen, ist für eine Breitensportveranstaltung eindeutig zu viel.  Es wäre zu wünschen, dass die top engagierten Südharzer Endurofreunde für ihre 7. Veranstaltung hier nachbessern und ihre Zeit-, Strecken- bzw. Umfahrungskonzepte überdenken. Classic-Sport ist Oldtimersport! Für Freunde von extremen Enduroprüfungen gibt es geeignetere Serien.   

Ergebnisse hier 

Jürgen Rödels Fahrerlagervideo

In der sehr attraktiv gestalteten Enduroprüfung (SP 2) konnte unser Fotograf Felix Fischer wieder einmal sehr gelungene Sportaufnahmen festhalten. Viel Spaß beim Durchscrollen. 

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