Morgendlicher Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen im Fahrerlager waren die idealen Voraussetzungen für einen tollen Auftakt der Enduro Klassik Saison 2019. NEIN !  – es hat niemand einen Saisonauftakt in der deutschen Enduro Klassikszene verpasst.  Um dies erleben zu können, reisten die beiden bekennenden Enduroklassiker, Martin Beetz und Dr. Bernd Bachert vom MSC Mauer, unterstützt von drei Betreuern,  etwa 700 Kilometer in den Süden. Genauer gesagt nach Grazzano Visconti, in der Mitte zwischen Brescia und Genua (Region Parma) bei Piacenza gelegen, wo die erste Veranstaltung der italienischen  Regolarita Meisterschaft vom Moto Club Vigolzone zusammen mit Enduro Republic organisiert und durchgeführt wurde.  Ihr Reisebericht liest sich wie folgt:

„Die italienische Klassik-Meisterschaft scheint dieses Jahr besonders interessant zu werden, da sich doch einige Fahrer für einen Klassenwechsel entschieden haben. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass eine auf höchstem Niveau umkämpfte Saison bevorsteht. Zwei herrliche Frühlingstage und ein ganz besonderer Veranstaltungsort, der bereits zum zehnten Male als Austragungsort dient, bescherten z auch dem Auftakt zur Vintage Enduro European Championship das gebührende Ambiente. Bereits am Vortag der eigentlichen Geländefahrt fand am Samstagabend die Beschleunigungsprüfung statt, die von Gianpaolo Bergamaschi in der offenen Klasse auf einer BMW gewonnen wurde. Am Sonntagmorgen drängten sich die fast 400 Piloten, darunter Größen wie z.B. Gualtiero Brissoni, zum Start unter dem östlichen Tor der mittelalterlichen Stadt Grazzano Visconti. Nach und nach gingen sie auf die ca. 45km lange Strecke inklusive der zwei Sonderprüfungen. Nach guter italienischer Art waren sowohl der Cross-Test auf einem Acker, als auch der teils sehr selektive Enduro-Test in einem Waldstück der am Rande der Po-Ebene aufsteigenden Hügelkette, bravourös gesteckt. Dies zeugt ein weiteres Mal von der hervorragenden Qualität italienischer Enduroveranstaltungen. Am Start und besonders in den Sonderprüfungen waren viele Raritäten unter den Motorrädern zu bestaunen. Neben bekannteren Marken wie KTM, BMW, SWM, Puch, Maico, Fantic, Ancilotti, Kramer, Husqvarna, Kram-It, Honda, Suzuki, Kawasaki und Yamaha waren auch seltenere Exemplare wie z.B. Rond-Sachs, Villa, Gori, Zündapp, TWM, TM, Beta, Morini, DKW, Montesa, Portal, Gilera, Aprilia, Simonini, Cagiva, Guzzi oder Cardel zu bestaunen. Allesamt wurden von ihren Fahrern „artgerecht“ bewegt, was an der Begeisterung der an der Strecke zahlreich vorhandenen Zuschauern zu erkennen war. Trotz des teilweisen hohen Alters der Motorräder (und auch so manchem Fahrer) waren die in den Sonderprüfungen gefahrenen Zeiten beachtlich, frei nach dem Motto „jung gelernt, alt getan“. Der nächste Lauf zum Vintage Enduro European Championship, der FIM Klassik-Enduro Europameisterschaft, findet am 1. Juni 2019 in Mayet de Montagne in Frankreich statt. Möglicherweise gesellt sich auch noch ein Termin in Deutschland hinzu. Der MSC Kempenich hat in Kooperation mit dem ADAC Mittelrhein Interesse an der Ausrichtung bekundet. Dieser Lauf würde dann zusammen mit der regulären Mittelrheinischen Geländefahrt am 20. Oktober 2019 in Kempenich stattfinden. Es gilt also die Daumen zu drücken, dass sich die Veranstalter und die FIM-Europe über die Austragung einig werden. Es wäre eine echte Bereicherung für die gesamte Klassik-Endurogemeinde, ein weiteres Highlight im Klassik-Endurokalender, sowie ein herbstlicher Abschluss der Klassik-Enduro-Saison“.

Der guten Ordnung halber sollte abschließend auch noch erwähnt werden, dass Martin Platz 4 in seiner Klasse erreichte und Bernd guter Achter unter all den pfeilschnellen Azzuri`s wurde. Ihnen wurden schöne anspruchsvolle Streckenführungen und richtig lange Sonderprüfungen mit einer Gesamtwertungszeit von etwa 20 Minuten geboten. Und dazu gab es ein Ambiente  vom Allerfeinsten in dem mittelalterlichen Austragungsort. Seht einfach selbst – es lohnt sich!