Ein undichter Alutank bei einem Oldtimermotorrad muss nicht zwangsläufig auf eine fehlerhafte Schweißnaht hindeuten. Meist ist der Schaden nämlich deutlich komplizierter, da die „nässende Stelle“ oftmals auf Alufraß zurückzuführen ist.  Ein schwieriges Problem, das man alleine mit zuschweißen nicht in den Griff bekommt. Der Alufraß kann dabei sowohl an der Außenseite als auch vor allem an der Innenwandung auftreten. Eine Inspektion mit einem Endoskop bringt hier Klarheit über das Schadensbild. Da die alten Alu-Tanks meist viel zu schade zum Wegwerfen sind, haben wir in Zusammenarbeit mit  der Firma FERTAN eine Innenbeschichtung ausprobiert.  Hierzu war es notwendig, den Tank zunächst gründlich auszuwaschen und zu trocknen. Die Ausblühungen sind anschließend jedoch erneut aufgetreten.  Ein Zeichen dafür, dass eine normale Reinigung allein nicht genügt.  Alle undichten Stellen wurden deshalb als

  • Schritt 1 von einem Aluschweißer (WIG) fachmännisch geschlossen. Um die Alufraß-Ausblühungen an der Innenwandung zu beseitigen musste  dann als
  • Schritt 2 eine Vorbehandlung mit verdünntem FeDOX-Konzentrat  (Entroster bei Stahlblechtanks) durchgeführt werden. Als Reaktionszeit haben wir bei Aluminium 2,5 Stunden gewählt. Damit konnten die Ausblühungen gut gestoppt werden, jedoch unter Inkaufnahme weiterer Schäden an bereits stark angegriffenen/korrodierten Stellen.
  • Schritt 3 führte somit nochmals zum Schweißfachmann, der die neuen undichten Stellen verschloss. Der nochmals gut ausgewaschene und getrocknete Tank wurde im
  • Schritt 4 nun mit Tapox  behandelt. Eine 2 K Epoxydharz-Innenbeschichtung.  Das Harz und der Härter (TX 10) lassen sich gut vermischen und über die Tanköffnung einfüllen. Die Benzinhahnöffnung haben wir dabei mit einem Siliconstöpsel abgedichtet. Nun heißt es den Tank gut schütteln, damit die Beschichtung alle Stellen gut erreicht. Überflüssiges Material wird über die Tanköffnung anschließend wieder ausgeschüttet.
  • Schritt 5 ist nun das Austrocknen und Aushärten der Beschichtung. Hierbei muss für mindestens 5 Stunden ein schwacher Luftstrom durch den Tank geleitet werden. Mittels Kompressor und zusätzlichem Druckminderer konnten wir den Dauerluftstrom von 0,2 – 0,4 bar gut sicherstellen und sich bildende Gase aus dem Tank ableiten. Der nachfolgende Aushärtungsprozess dauerte weitere 5 Tage bei einer Raumtemperatur von ca. 20 Grad Celsius. 
  • Schritt 6 ist dann die Endkontrolle. Die Beschichtung sollte rißfrei gelungen sein und beim Ausspülen des Tanks mit Benzin sollte sich der Sprit nicht rötlich verfärben. Dann ist die Aushärtung vollständig geglückt.

Unser  über 40 Jahre alter Maico-Alutank konnte anschließend wieder montiert, und in seinen neuen Lebensabschnitt entlassen werden. Man muss kein Profi sein, um eine derartige Tanksanierung selbst durchzuführen. Gründliche Vorbereitungen, exaktes Arbeiten und etwas Geduld bei den längeren Trocknungsprozessen genügen vollauf. Der Kostenaufwand für einen Tank mit ca. 10 Litern Fassungsvermögen beträgt bei der hier gewählten Komplettbehandlung mittels FeDOX und TAPOX 2 K etwa 50 Euro. Ein direkter Bezug der Komponenten bei FERTAN in Saarbrücken (www.fertan.de) ist möglich. Zu den benötigten Produkten wird auch eine umfangreiche und sehr gut bebilderte Anleitung geliefert und bei Bedarf kann man sich auch telefonisch  beim Hersteller Rat holen.

Unsere Bildfolge zeigt die wichtigsten Arbeitsschritte: