Nach der Veranstaltung haben wir uns im Fahrerlager einmal umgehört und wollen die durch die Bank überwiegend zustimmenden Kommentare  der Teilnehmer hier gerne ungefiltert weitergeben.

So z. B. das Positive zur Strecke, wie: „Nicht auf Asphalt von Sonderprüfung zu Sonderprüfung, sondern nochmal ordentlich Gelände!!! Zwei Runden à 25 Kilometer. Der Slalom nicht wieder auf Schotter irgendwo im hintersten Winkel von Stavelot, sondern auf dem Wiesen-Gelände der Sonderprüfung vom Vorjahr oder Trialtest etwas länger als bei der Premiere“.

Und dann musste die Sonderprüfung vom ersten Tag noch bewältigt werden. Bei trockenem Wetter bestimmt ein Traum, aber in der zerfahrenen Pampe noch zwei weitere Umläufe. Uff, da haben die wenigsten gejubelt. Schon gar nicht die schnellen Leute. Weil die kunterbunte Starterreihenfolge teilweise dazu führte, dass in der Prüfung bis zu einem halben Dutzend Fahrern überholt werden mussten. Ob deshalb einige auf die Idee kamen, massiv abzukürzen, indem sie den schmierigen Taleinschnitt nach dem Start, großflächig ausgelassen haben? Wie auch immer, der Schwindel flog wohl auf und sorgte für Unmut.

Auch ein prominenter Name war dieses Jahr in der Starterliste zu finden. Nach Zschopau und Boizenburg nahm Bert von Zitzewitz dieses Jahr zum dritten Mal bei einem Klassik-Enduro teil. Betreut von Schwager Robert Hübner und Rolf Witthöft. In der zweiten Runde hörte er ein Geräusch aus dem Getriebe und stellte die Maico sofort ab, konnte dem Ganzen aber am Ende etwas positives abgewinnen: „Besser jetzt als bei der Vintage Trophy in Spanien, wo dann das Team mit Uwe und Johannes gesprengt worden wäre. Die Strecke war ja fantastisch. Richtig anspruchsvolles Geläuf durch die Unmengen von Wasser. Die Sonderprüfung erinnerte mich mehr an einen „Extremtest“ vergangener Tage, als an eine Sonderprüfung.“ so der sympathische Holsteiner. Und weiter: „Die praktisch nicht vorhandene Kommunikation zu den Teilnehmern, sprich das Fehlen der relevante Informationen und dass man am Vortag nicht die Sonderprüfung in Augenschein nehmen kann, sind für mich ein Minuspunkt der ansonsten tollen Geländefahrt.“

Nach der zweiten Ausgabe wird kaum jemand sagen, es gab zu wenig Gelände für das Nenngeld. Nichtsdestotrotz sind wohl einige die wenig Endurosport gerechte Organisation leid, und werden sicher von weiteren Teilnahmen absehen.

Eine schöne Idee: Drei Kumpels können bei Voranmeldung zusammen in einer Startminute starten. Die schnellen Leute sollten zuerst fahren, um einen sportlichen Wettbewerb zu ermöglichen.

Jeder Teilnehmer zieht letztlich sein eigenes Resümé. Meines Erachtens würde es der Sache nicht gerecht werden, wenn man nur die nicht funktionierenden Teile wie Sonderprüfung und Fahrerinfo betrachtet. Denn Mühe gegeben hat sich das Steckenteam maximal. Man muss auch bedenken, daß die Veranstaltung erst vier Wochen zuvor die Genehmigung bekommen hat und vor Ort sehr viele Anwohner boykottieren und beim Bürgermeister Druck gemacht haben.

Es wäre sehr schade, wenn das „Revival der zwei Tage von Stavelot“ keine dritte Ausgabe mehr hätte. Nicht nur für die Fahrer aus Nordrhein-Westfalen.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge gibt es Überlegungen die Veranstaltung aus den „Biker’s Classic“ zu lösen. Das wäre eine gute Entscheidung, die dem Sport nur gut tun kann. Bei Beibehaltung des aktuellen Setups dürften künftig wohl nur noch wenige deutsche Fahrer den Weg in die Ardennen finden. Man darf gespannt bleiben.

Hier der Link zu den Ergebnissen.

Text und Bilder: Sven Markurt