Der DMSB Enduro Cup 2022 ist Geschichte! Während einige Titelaspiranten ihren Meisterschaftsgewinn souverän sicherstellten, gerieten manch andere Titelentscheidungen zu einem absoluten Herzschlagfinale. Allen voran die, um den Gesamtsieg im klassenübergreifenden B-Championat. Felix Melnikoff war mit elf Punkten Vorsprung auf Jeremy Nimmrich nach Kempenich gekommen. Doch gleich im ersten Test, einer langen Ackerprüfung, musste der junge KTM-Fahrer Federn lassen: „Da bin ich überhaupt nicht klar gekommen und habe mich extrem schwer in getan, in den Fahrfluss zu kommen.“ Nur die neunbeste Zeit für ihn, während sich sein direkter Konkurrent Jeremy Nimmrich an dritter Stelle einordnete. Der fuhr, nach seinem bereits gewonnenen E1B-Titel, befreit von jeglichem Druck, total unbeschwert und sensationell gut. Der KTM-Fahrer setzte sich ab Prüfung zwei souverän an die Spitze und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab.
Felix Melnikoff hingegen startete eine kraftaufwändige, wie nervenaufreibende Aufholjagd. Mindestens Vierter musste er werden, um den Titel sicherzustellen, was letztlich auch auf den Punkt gelang. Im Ziel angekommen, begrüßt mit einer Sektdusche durch seine Familie, brachen bei ihm alle Dämme! Emotionen pur! Der Titel im B-Championat, und natürlich auch in der Jugend-Kategorie, war perfekt! Was für ein Erfolg für den erst 16-Jährigen, der damit zum jüngsten DEC-Gesamtsieger aller Zeiten in die Geschichte eingeht! „Es ist einfach unglaublich, ich bin überglücklich, kann den Erfolg noch gar nicht begreifen. Ich glaube, ich muss alles zu Hause erst einmal in Ruhe sacken lassen“, so der sichtlich aufgewühlte, aber restlos glückliche Felix Melnikoff.
Jeremy Nimmrich verabschiedete sich mit dem B-Championat-Tagessieg überaus würdig aus seiner letzten DEC-Saison. Dennoch war er verständlicherweise nicht ganz glücklich. „Ich wollte heute einfach nur Spaß haben und noch einmal zeigen was ich kann. Als ich allerdings aus der letzten Prüfung kam und es feststand, das ich den Titel im B-Championat letztlich um einen einzigen Punkt verpasst habe, war ich schon sehr enttäuscht und etwas verärgert. Aber gut, da hätte ich am Jahresanfang mehr zeigen müssen“, so der KTM-Fahrer.
Tageszweiter wurde Maxi Schek, Tagesdritter Eric Wirth, die in der Klasse E2B zudem die Plätze eins und zwei belegten. Damit ging dieser Titelkampf äußerst knapp zu Gunsten von Maxi Schek aus, der Alfred Reimer, heutiger Klassendritter, noch um einen Zähler von der Spitze verdrängen konnte. „Wahnsinn, was für ein Tag“, strahlt der neue Titelträger über das ganze Gesicht, „ich musste heute gewinnen und habe alles gesetzt, da zwischenzeitlich Eric in Führung war. Vor dem letzten Test lag ich vorn, hatte dort aber einen Sturz. Dabei habe ich krampfhaft den Lenker festgehalten und gedacht, immer nur weiter, weiter, weiter…“ Am Ende reichte es für den Beta-Fahrer, während es Eric Wirth fast ein wenig unangenehm war, Alfred Reimer die entscheidenden Punkte im Titelkampf weggenommen zu haben.
Niclas Leon Kallmayer eroberte den Tagessieg in der E3B, während Danilo Jäck den Titel einheimste. Was für ein toller Erfolg für den Husqvarna-Fahrer, der seine erste komplette DEC-Saison bestritt. „Top Fünf war mein Ziel, das es nun der Titel geworden ist, ist schon großartig“, so Danilo Jäck. Bei den Senioren stand erneut Dirk Peter auf dem obersten Treppchen, der damit alle Tagessiege der laufenden Saison einstrich und so souverän Meister wurde. Das gleiche Kunststück, ungeschlagen an allen sieben Veranstaltungstagen zu bleiben und damit den verdienten Titel zu holen, gelang auch Mario Grimm bei den Super-Senioren. Bei den Damen sicherte sich Stephanie Laier den Tagessieg und fügt damit ihrer unglaublich erfolgreichen Karriere einen weiteren Titel hinzu! Den Mannschaftspokal, Tages- wie Endwertung, gewann der ADAC Sachsen mit Jeremy Nimmrich, Niclas Leon Kallmeyer und Kenny Riedel sowie, dem in Kempenich nicht am Start gewesenen aber bis zur Saisonmitte aufgestellten, Pascal Sadecki.
Gesamtschnellster der 70. Auflage der Mittelrheinischen ADAC-Geländefahrt Kempenich wurde Paul Diederich, der in der prädikatsfreien Junioren-Klasse am Start war und letztlich winzige 0,37 Sekunden schneller als Jeremy Nimmrich war. „In der letzten Runde bin ich im vorletzten Test gestürzt und habe daher alles im letzten Test gegeben, um das Ruder noch einmal herumzureißen. Ich bin happy, dass mir das gelungen ist“, freut sich der Beta-Fahrer, der sich damit wohl selbst das schönste Geschenk zu seinem 23. Geburtstag gemacht hat.