Genial einfach oder einfach genial, war die Idee des erfolgreichen Geländesportlers Gernot Löwer Ende der 1960er Jahre. Mit seinen schon selbst verbesserten Hercules GS Motorrädern war er, der schnelle Gernot Löwer immer nah an der Spitze dran, ohne die Werksfahrer wirklich gefährden zu können. So kam er auf den Gedanken, von den guten Motorrad-Marken im Geländemotorsport jeweils das Beste zu nehmen und daraus dann ein eigenes Motorrad zu bauen. Und so entstand sie dann, die legendäre

„Löwer-Sachs“ – der Enduro-Löwe aus dem Odenwald.

Löwer Sachs MarkenlogoDer Rahmen von der 125er Maico inkl. Luftfilterkasten, Tank und Kotflügel, Telegabel von Ceriani in Italien, Naben und Räder von MZ, ein getunter Sachs Motor aus der Schweinfurter Sportabteilung und dazu noch viel Eigenbau, wie z. B. die Auspuffanlagen oder die zweckentfremdete Rückfahrleuchte als Schweinwerfer waren damals die Bauteile um ein wirklich leichtes und schnelles Geländesportmotorrad in Kleinserie auf die Beine zu stellen.

Ab 1968 waren die gelb-schwarzen Renner aus dem Odenwald aus den Top-Platzierungen der Ergebnislisten nicht mehr wegzudenken. Willi Opel wurde mit einer 100er 1968 Vizeeuropameister und Gerd Rühl (75ccm) sowie Hans-Jörg Gärtner (100ccm) sicherten sich 1968 die Titel für Deutschlands beste Ausweisfahrer. Gernot Löwer selbst wurde mit einer 175er im Jahr 1969 Dritter in der Deutschen Meisterschaft. Die späteren Zündapp-Werksfahrer, Peter Neumann und Jürgen Grisse, setzten zu Beginn ihrer Karriere ebenfalls auf „die Löwer“ und fuhren damit ihre ersten Siege ein.

Leider endete das Kapitel der Motorradmarke Löwer Anfang der 1970er Jahre, als Gernot wegen Personenschmuggel in der DDR für zwei Jahre hinter Gefängnismauern musste.

 

Enduro 1_2016
G. Löwer in der aktuellen ENDURO

Dis zu seinem Tod im Jahr 2012 fuhr Gernot Löwer bei vielen Klassik-Veranstaltungen seine ehemals erfolgreichen und jetzt neu aufgebauten Motorräder auch im hohen Alter noch selbst.

Sein Sohn Stefan und der getreue Weggefährte Toni Schattenfroh halten auch jetzt und hoffentlich auch künftig die Fahnen der Marke Löwer hoch und präsentieren die seltenen Unikate in der Enduro-Klassik-Szene – zur Erinnerung an den „König der Löwer (n) Gernot Löwer!

In der aktuellen Ausgabe der ENDURO (Heft 1/2016) findet ihr übrigens ebenfalls einen mehrseitigen Artikel über Gernot Löwer und seine genial umgebauten Maschinen.