Wir blicken zurück in die Zeit Anfang der 1980er Jahre, als etliche ambitionierte Geländesportler versuchten, ein passendes Wettkampfgerät zu finden um auch einmal Werksfahrern annähernd Paroli bieten zu können. Ein durchaus schwieriges Unterfangen, für welches sich ab 1982 jedoch eine passable Lösung abzeichnete. Bernd Betzlbacher hatte auf Kawasaki KX 125 1980 und 81 die Moto Cross Meisterschaft gewonnen und bei verschiedenen Crosser Vergleichstest wurde die Leistungsfähigkeit der Achtelliter Kawa geradezu überschwänglich gelobt. Warum solche Geräte also nicht in den Geländesport verbringen, dachte sich wohl der selbst aktive Geländefahrer und passionierte Motorradhändler Hans-Jürgen Erk in Kassel Waldau. Ab 1981 begann er Kawa`s KX Moto-Cross Modelle mit einem Einzelzulassungsverfahrfen in Deutschland in Kleinserien geländesporttauglich zu machen. Alles was der TÜV verlangte, konnte mit dem Griff in das grüne Teileregal der KDX und KLX Modelle sozusagen kawaspezifisch beibringen. Für 6690 DM war man zumindest für die 125er Klasse damit bestens aufgestellt. Denn die äußerst gutaussehende giftgrüne Kawa hatte noch deutlich mehr zu bieten als einen sehr kraftvollen wassergekühlen 32 PS Motor. Sie war mit 90 Kilogramm ein superleichtes Motorrad, hatte einen kurzen Radstand für eine überragende Wenigkeit, eine durchaus moderate Sitzhöhe und war das erste MC-Modell, das vorne mit einer serienmäßigen Scheibenbremse verzögerte.
Der damalige Geländefahrer Joachim Sauer hatte das Potential früh erkannt und auf so eine Waffe gesetzt, mit der er 1982 auf Anhieb deutscher Vizemeister wurde. Werner Kämpflein konnte 1983 dann den ersten DM Titel mit einer ERK gewinnen und 1985 waren es Bernhard Brinkmann und Stephan Bernhard welche ebenfalls auf ERK-Kawasaki`s zu Titelehren in der Deutschen Meisterschaft kamen. Aber natürlich auch Ausweisfahrer wie z. B. Dirk Schneider nutzten das tolle Kawa-Potential um sich als Nachwuchsfahrer zu etablieren.
„enduro-klassik.de“ hatte 2017 die Möglichkeit, eine in die Jahre gekommene und optisch sowie technisch etwas vernachlässigte 125er Erk-Kawasaki restaurieren zu können, um sie im Klassik Enduro Sport wieder einzusetzen, wo sie natürlich auch hingehört. Immerhin bieten diese giftgrünen Japaner in den jeweiligen Parc fermes der Klassik-Veranstaltungen einen herrlichen Blickfang, sollten natürlich aber auch in den Sonderprüfungen ob ihrer Schnelligkeit nicht unterschätzt werden. Nach vielen hundert Schrauberstunden entstand so eine Replika, die optisch an das 1982er Motorrad von Joachim Sauer bei der Sechstagefahrt in der CSSR angelehnt wurde. Mehr zu dieser Restauration kann man in Heft 8/2018 der Zeitschrift ENDURO nachlesen.
Nicht minder schön und genauso giftgrün ist das 250er Modell, ebenfalls aus 1983, von Klassikendurofahrer Thomas Hofmeister. Auch er hat etwa 400 Stunden geschraubt, gerichtet und lackiert um der Kawa den Auftritt zu verschaffen, den sie verdient. Natürlich sind und bleiben die Kawa`s Seltenheiten und Exoten in der historischen Enduroszene, schließlich war dies auch früher keine „Massenware“.
Man sollte sich deshalb stets an den ERK-Kawasaki`s erfreuen, solange es noch gut gepflegte Exemlare im Einsatz zu sehen gibt.
Vielen Dank für den tollen Bericht unserer Schätzchen!
Sehr gerne!