Pursang … klingelt da was? Es war Bultaco, ein spanischer Motorradhersteller aus Sant Adrià de Besòs in Katalonien, die bis 1983 das gleichnamige Modell bauten.
Bultaco wurde ursprünglich von Don Paco Bultó – dem Großvater des spanischen Rennfahrers Sete Gibernau – gegründet. Dir Motorräder wurden von Einzylinder-Zweitaktmotoren befeuert und waren auch im Motorsport verbreitet. Bekannte Modellreihen waren Sherpa (Trial), Alpina, Frontera (Enduro) sowie eben Pursang (Moto Cross). Bis in die frühen 1980er-Jahre entstanden knapp 250 verschiedene Motorrad-Modelle, etwa 330.000 Einheiten wurden produziert. Bultaco konnte einige beeindruckende Motorsport Erfolge mit seinen Maschinen verbuchen.
Einige dieser Modelle sind heute wertvolle Sammlerstücke, wenige Maschinen werden auch heute noch in Klassikveranstaltungen eingesetzt (siehe auch unsere Bultaco Frontera Mk. 11!), Literatur zu den spanischen Motorrädern sind Mangelware.
Bultaco baut seit 2014 wieder Motorräder, aktuell mit den Modellen Rapitán und Rapitán Sport, die aber als reine Elektromotorräder ausgelegt sind. 2015 wurde „Brinco“ vorgestellt, eine Mischung aus Motorrad und Fahrrad mit einer Kombination aus einem elektrischem Antrieb, der über den Gasgriff aktiviert wird, und davon unabhängigen Pedalen, mit denen der Fahrer das Bike selbst antreiben kann. Die Bultaco Albero (2017) ist ein Modell mit einem attraktiven Retrodesign, das ein wenig an traditionelle Café Racer erinnert – welches aber auch mit maximal 45km/h eher gemächliches Vorwärtskommen in der Stadt ermöglicht. Man sieht: mit den ehemaligen Motorsporterfolgen von damals hat Bultaco heute nichts mehr am Hut, die Marke hat sich neu ausgerichtet, sowohl im Hinblick auf Konzepte als auch der Antriebstechnologie.
Zurück zu Pursang: die „wiederbelebte“ Baureihe feierte ihre Premiere als eigenständige Marke unter der Führung von Jim Palau-Ribes, und zwar ebenfalls mit Elektromotorrädern. Kein verbranntes Benzin, kein Geruch von Öl, kein Knattern des Motors. Aber: die beiden Motorräder, die die neue Marke zum Start an die Kunden bringen will, sind zumindest optisch definitiv auf Enduro getrimmt.
Die E-Track ist mit einem 11-kW starken Elektromotor ausgestattet, der Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h ermöglichen soll. Drei fest verbaute Akkus mit insgesamt 7,2 kWh sollen Reichweiten von bis zu 140 Kilometer ermöglichen, eine komplette Voll-Ladung dauert ca. 6 Stunden. Das Bike ist ca. 147kg schwer, der Antriebsmotor stammt von Bosch. Die ersten Exemplare sollen bereits im Oktober 2020 ihren Marktstart feiern, und ab 13.700 Euro kosten.
Das kleinere Modell, die E-Street, ist im Vergleich zur E-Track mit 8-kW etwas schwächer motorisiert, allerdings mit dem Einstiegspreis von 9.700 Euro aber auch deutlich günstiger. Die E-Street soll Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreichen, auch die Reichweite von nur knapp 100km ist geringer. Geschuldet ist dies der Akkutechnik, denn es werden lediglich zwei Akkus mit jeweils 2,4 kWh verbaut.
Pursang: ob der Motorradhersteller ähnliche Erfolge feiern wird, wie vor Jahrzehnten Bultaco? Wir werden sehen. Optisch gelungen ist die E-Track auf jeden Fall, wir sind auf erste Tests gespannt … Weitere Informationen zu den beiden Bikes findet man auf der Homepage von Pursangmotorcycles.